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“Tradition und Innovation gehen Hand in Hand”

Andreas Coppenrath

Andreas Coppenrath

Während andere sich noch wohlig ins Bett kuscheln, ist Andreas Coppenrath längst auf den Beinen. Jeden Morgen um 5.45 Uhr betritt er die Betriebshalle von Coppenrath Feingebäck in Groß Hesepe. „Ich kümmere mich morgens mit den Mitarbeitern um den Start der Produktion, während die Maschinen bereits anlaufen“, sagt der Geschäftsführer des Unternehmens. Er nimmt sich dabei Zeit, um sich mit den anderen auszutauschen, und sorgt dafür, dass alles vorbereitet ist.

Seit 40 Jahren beginnt sein Tag auf diese Weise – und für den 62-Jährigen ist das weit mehr als eine Routine. Es ist seine Art, die Menschen hinter den Maschinen kennenzulernen, sie zu verstehen – und auf Augenhöhe zu bleiben. „In einem Unternehmen dieser Größe ist es noch möglich, den Überblick zu behalten, jede Abteilung zu kennen, zu wissen, was wo passiert,“ erklärt er. Etwa 400 Menschen sind in dem Familienunternehmen beschäftigt – und der Geschäftsführer kennt sie fast alle. Er weiß, wer eine kranke Mutter zu Hause pflegt, wer gerade Vater geworden ist oder welche Sorgen jemand sonst hat.

Die morgendliche Runde durch die Hallen ist für ihn ein Zeichen der Wertschätzung: Jede Arbeit ist wichtig, keine steht über einer anderen. „Mein Vater sagte immer: Wenn du bereit bist, auch den Handfeger jederzeit in die Hand zu nehmen, hast du bei den Menschen gewonnen, die mit dir arbeiten.“ Und daran hält der Geschäftsführer sich bis heute. Aus der Hand gelegt hat er den Handfeger nie.

Geschäftsführer Andreas Coppenrath

Über den Tellerrand blicken

Dabei war der Weg zurück ins Familienunternehmen keines-wegs vorgezeichnet. Andreas Coppenrath hatte das Bedürf-nis, über den Tellerrand zu blicken. „Ich wollte nicht einfach in die Fußstapfen meiner Vorfahren treten, ohne vorher etwas anderes gesehen zu haben“, sagt er. Während seiner Ausbil-dung als Konfekthersteller arbeitete er zunächst in verschie-denen internationalen Unternehmen. Später machte er noch seinen Meisterbrief und den Fachwirt.

Praktika in Deutschland, Österreich, der Schweiz, in England und in den Niederlanden halfen ihm, einen Blick von außen auf das Familienunternehmen zu gewinnen und frische Ideen zu entwickeln. Seine Zeit in den USA, wo er die Gelegenheit hatte, in verschiedensten Abteilungen zu arbeiten, hat ihn besonders geprägt. Zurück kam er nicht nur mit neuen Ideen, sondern mit einer klaren Vision. „Ich habe gelernt, dass Tra-dition und Innovation Hand in Hand gehen können.“

Der Unternehmer führt den Betrieb bereits in der sechsten Generation unter dem Motto „Verantwortung aus Tradition“. Diese Worte sind tief in seinem Denken und Handeln ver-wurzelt.  „Meine Vorfahren haben nicht nur ein Unternehmen aufgebaut, sondern sie haben auch Werte geschaffen, die bis heute Bestand haben“, sagt er. Verantwortung bedeutet für ihn, dieses Erbe zu bewahren und die Menschen in den Mittelpunkt zu rücken – und zugleich auch den Mut zu haben, neue Wege zu beschreiten. „Wir müssen das Alte ehren und gleichzeitig das Neue wagen, um uns weiterzuentwickeln.“

Den Menschen in den Mittelpunkt rücken

Andreas Coppenrath ist sich bewusst, dass er mehr als nur ein wirtschaftliches Erbe weiterführt. Er trägt auch eine Ver-antwortung gegenüber den Menschen, die für das Unterneh-men arbeiten, und gegenüber der Gemeinschaft, in der er verwurzelt ist. 

„Unsere Mitarbeitenden sind das Herzstück von Coppenrath Feingebäck. Ohne sie wäre unser Erfolg nicht möglich,“ sagt er. Das prägt auch seinen Führungsstil – Respekt, Würde und ein offenes Ohr für die Anliegen jedes Einzelnen sind für ihn selbstverständlich. 

Dazu gehört etwa, dass jeder mit Problemen zu ihm kommen kann. „Jeder weiß, dass er mit mir sprechen kann, wenn es ihm nicht gut geht, wenn es Probleme in der Familie gibt oder Geldsorgen da sind“, sagt er. Dann versucht er zu helfen oder Hilfe zu vermitteln. Diese Fürsorge zeigt sich auch im sozialen Engagement des Unternehmens. „Wir fördern lokale Vereine, Schulen und soziale Einrichtungen, die sich um Menschen kümmern, die es-senziell auf Hilfe angewiesen sind,“ sagt Coppenrath. Regelmäßig schickt das Unternehmen auch Gebäck in die umkämpften Gebiete in der Ukraine.

Besonders am Herzen liegen dem Geschäftsführer Bildungsprojekte für Kinder und Jugendliche. „Bildung ist der Schlüssel zu einer besseren Zukunft – und wir wollen unseren Teil dazu beitragen.“ Dass das Unternehmen 2015 den Emsländischen Unternehmenspreis für soziales Engagement erhielt, sieht er als eine Ehre, aber auch als Ansporn. „Es ist eine Anerkennung für das gesamte Team, das Tag für Tag Großartiges leistet,“ sagt er. Doch Aus-zeichnungen sind nicht seine Absicht. „Unser Ziel ist es, das Unternehmen im Sinne unserer Vorfahren weiterzuführen und unsere Werte zu leben.“

Innovation und Nachhaltigkeit

Dieses feine Gespür für die Balance zwischen Tradition und Innovation prägt Coppenrath Feingebäck. „Unsere traditionellen Werte geben uns Halt und Orientierung, aber wir dürfen nicht stehen bleiben,“ sagt er. Unter seiner Führung hat sich das Unternehmen zu einem modernen, international agie-renden Betrieb entwickelt.

Innovation, das betont Andreas Coppenrath, ist kein Selbstzweck. „Es geht darum, unsere Produkte und Prozesse ständig zu verbessern, ohne dabei unsere Identität zu verlieren.“ Nachhaltigkeit ist für ihn kein Trend, sondern eine Verpflichtung, die sich aus der langen Tradition seines Unternehmens ergibt.  „Wir tragen nicht nur Verantwortung für unsere Mitarbeitenden und Kunden, sondern auch für die Umwelt.“ Die Innovationskraft des Unterneh-mens zeigt sich besonders in der Produktentwicklung. Neue Rezepturen, neue Märkte – immer mit dem Ziel, Nachhaltigkeit und Moderne zu vereinen. „Das ist es, was uns ausmacht und was unsere Kunden an uns schätzen.“

Seit nahezu 200 Jahren versteht sich das Familienunternehmen Coppenrath auf die feine Art des Backens und vertreibt seine Produkte in über 60 Länder weltweit. Copyright: Coppenrath Feingebäck
Seit nahezu 200 Jahren versteht sich das Familienunternehmen Coppenrath auf die feine Art des Backens und vertreibt seine Produkte in über 60 Länder weltweit. Copyright: Coppenrath Feingebäck

Übergang zur siebten Generation

Andreas Coppenrath denkt längst an die Zukunft – an die siebte Generation, die bereits in den Startlöchern steht. Seine Tochter Hanna, frisch ins Unter-nehmen eingestiegen, ist bereit, die Verantwortung zu übernehmen. „Ähnlich wie ich es getan habe, wird auch sie das Unternehmen von Grund auf kennenlernen. Ich habe ihr immer gesagt: Wenn du den Betrieb übernehmen willst, rate ich Dir, alle Prozesse kennenzulernen – und backen zu können“, sagt er schmunzelnd. 

Tochter Hanna studierte nach einer Ausbildung Betriebswirtschaftslehre in Köln und arbeitete dann zunächst bei Backbetrieben, Schokoladenherstel-lern und Konditoreien in Deutschland und im Ausland. Im August 2024 ist sie in das Unternehmen eingestiegen, zunächst im Vertrieb. So lernt sie die Kunden und das Unternehmen von Grund auf kennen. Die Übergabe ist gut vorbereitet und Andreas Coppenrath freut sich über die Entwicklungen. „Wenn keines meiner Kinder in den Betrieb hätte einsteigen wollen, wäre er in eine Stiftung überführt worden,“ sagt er. Doch es kam anders – und in zwei Jahren, mit 27, wird seine Tochter die volle Verantwortung übernehmen. „Ich merke jetzt schon, dass sie sich hier im Haus mit allen sehr gut versteht und ihre Aufgaben mit Leib und Seele angeht,“ sagt er.

Seit August 2024 ist auch Andreas Coppenraths Tochter Hanna ins Unternehmen eingestiegen und setzt die Familientradition in siebter Generation fort. Copyr ight: Coppenrath Feingebäck
Seit August 2024 ist auch Andreas Coppenraths Tochter Hanna ins Unternehmen eingestiegen und setzt die Familientradition in siebter Generation fort. Copyr ight: Coppenrath Feingebäck

In der Region verwurzelt

Das Emsland ist nicht nur der Standort vieler Familienunternehmen wie Coppenrath Feingebäck, sondern auch ein Teil der Identität seines Unterneh-mens. „Unsere Wurzeln sind tief mit dieser Region verbunden“, sagt Andreas Coppenrath. Trotz des internationalen Erfolgs bleibt das Unternehmen seiner Heimat treu. „Hier kennen wir die Menschen, hier wissen wir, was sie bewegt.“ Auch das soziale Engagement des Unternehmens ist Ausdruck dieser Verwurzelung. „Wir tragen Verantwortung – nicht nur für unser Unternehmen, sondern auch für die Gemeinschaft, in der wir leben und arbeiten“, so der 62-Jährige.

Und was bringt die Zukunft? „Wir haben noch viel vor“, sagt Andreas Coppenrath. Er sei zuversichtlich, dass seine Tochter das Unternehmen in Sinne der Familientradition weiterführen werde. „Die Zukunft gehört denen, die aus der Vergangenheit lernen und mit Leidenschaft in die Zukunft blicken.“ Und genau das tut er jeden Morgen, wenn er um 5:45 Uhr den Start der Produktion begleitet.

Coppenrath Feingebäck GmbH

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