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Schmied in der Ideen-Schmiede

Bernhard Krone

Bernard Krone

Vor knapp 120 Jahren, im Jahr 1906, gründeten Anna und Bernhard Krone einen Schmiedebetrieb und legten damit die Grundlage für eine ra-sante Entwicklung. Heute ist die Krone Gruppe mit einem Umsatz von über drei Milliarden Euro einer der führenden Hersteller von Land-maschinen als auch Nutzfahrzeugen und exportiert seine Hightech-Maschinen wie den mit knapp 1.100 PS starken Maishäcksler BIG X in die ganze Welt.

„Die Entwicklung unseres Unternehmens ist das absolute Abbild dieser Region. Einst stand das Emsland für karge Böden und schwierige landwirt-schaftliche Bedingungen, heute ist es eine erfolgreiche Industrieregion. Früher waren die Menschen hier arm, doch gerade diese schwierigen Bedin-gungen haben eine besondere Kultur des Fleißes und der Beharrlichkeit hervorgebracht“, sagt Bernard Krone, der heute Familienunternehmen als Vorsitzender des Aufsichtsrats in vierter Unternehmensgeneration führt. Diese Mentalität, die Kombination aus Bodenständigkeit, harter Arbeit und dem Streben nach ständiger Verbesserung habe auch die Krone Gruppe erfolgreich gemacht.

Copyright: KRONE
Copyright: KRONE

„Hunger auf Erfolg“

Diesen „Hunger auf Erfolg, das Streben nach Verbesserung“ spürt Krone auch heute noch, in einer Zeit, in der viele meinen, dass Wachstum seine Grenzen erreicht hat. „Im Gegenteil, immer, wenn wir gedacht haben, jetzt haben wir etwas ge-schafft, jetzt können wir uns zurücklehnen, dann haben wir angefangen, Fehler zu machen“, erzählt Krone, der 2007 in die Geschäftsführung eintrat. Für ihn und seine Mitarbeiter sei daher entscheidend, sich ständig weiterzuentwickeln und nicht in Selbstzufriedenheit zu verharren.

Diese dynamische Entwicklung wäre ohne Entscheidungs-freude nicht möglich gewesen. Krone beschreibt seinen Ent-scheidungsprozess als „eine Mischung aus 10 Prozent Kopf- und 90 Prozent Bauchgefühl“. Sein Vater habe ihm das Ent-scheidungs-Gen quasi vererbt. 

Das gelte vor allem für den Umgang mit Fehlern. „Wenn man Angst hat, Fehler zu machen, dann entscheidet man eben nicht. Dabei ist ernsthafte Kritik, der Hinweis auf Fehler, etwas Gutes. Es bringt uns weiter, wenn der Kunde sich kritisch mit unserem Produkt oder Prozessen beschäftigt. Insofern haben wir überhaupt keine Angst davor, falsche Entscheidungen zu treffen. Mein Vater hat gesagt, vielleicht waren über 80% seiner Entscheidungen falsch. Aber die 20%, die richtig waren, die waren so gut, dass sie uns nach vorne gebracht haben“, erzählt Krone.

Schmied im Emsland

Trotz aller Modernität bleibt Krone seinen Wurzeln treu. Schon sein Vater sah sich als „Schmied aus dem Emsland“. Bernard Krone hat seinem Vater ver-sprochen, diese Traditionen fortzusetzen – auch wenn die Krone Gruppe heute autonom fahrende Maschinen entwickelt und in KI-Anwendungen investiert. Dabei ist der Unternehmer längst nicht mehr „nur“ ein Schmied in einem Betrieb, der noch vor wenigen Jahrzehnten zu 90 Prozent auf Stahl und Eisen basierte. Heute ähnelt das Unternehmen eher einer Ideen-Schmiede, die zu einem großen Teil auch aus der Entwicklung von Elektronik und Datensoftware besteht.

Denn vor allem im Bereich Digitalisierung und Automatisierung hat das Unternehmen in den letzten Jahrzehnten erhebliche Entwicklungssprünge ge-macht. Entschied man sich vor über 20 Jahren für die Implementierung von SAP – laut Krone ein zukunftsweisender Schritt –, so geht es heute um weit mehr als nur um IT-Systeme. „Wir arbeiten an Plattformen, die Kunden und Produktion miteinander verknüpfen“, erläutert der 47-Jährige. Mit „MyKrone.
Green“ etwa habe das Unternehmen eine solche Kundenplattform geschaffen, auf der die Kunden nicht nur ihre Maschinen digital verwalten, sondern auch Servicemehrwerte nutzen können.

Ein aktuelles zukunftsweisendes Großprojekt ist das hochmoderne Ersatzteil- und Logistikzentrum am Ortseingang von Spelle. Auf einer rund 7,5 Hektar großen Fläche entstand hier ein innovatives Lager- und Logistikzentrum. Die 40 Millionen Euro-Investition wird das Unternehmen weiter digitalisieren und die Versorgungssicherheit für Landwirte und Lohnunternehmer deutlich verbessern. „Die politische Krise und die Pandemie haben uns gezeigt, wie wichtig eine verlässliche Lebensmittelversorgung ist. Mit dem neuen Zentrum stärken wir nicht nur unsere Logistikkapazitäten, sondern auch unsere Position als zuverlässiger Partner für die Landwirtschaft“, erläutert Krone.

Auch im Bereich der Nutzfahrzeuge verzeichnete das Unternehmen erhebliche Fortschritte bei der Automatisierung, etwa bei der Fertigung von Kom-ponenten wie Hecktüren und Stirnwänden für Sattelauflieger. Diese wird mittlerweile fast vollständig von Robotern durchgeführt. Dabei geht es nach Krone nicht nur um Kosten: „Dieser Schritt war notwendig, da es immer schwieriger wurde, Fachkräfte für solche Aufgaben zu finden.“ Das Unternehmen investierte daher in Robotertechnologie, um die Produktion am Standort Deutschland zu halten und gleichzeitig die Arbeitsplätze in der Region lang-fristig zu sichern. Die Politik sei jedoch in der Pflicht, für stabile Rahmenbedingungen zu sorgen, damit dies auch möglich bleibe.

LebensmittelMit Innovationsbereitschaft, Knowhow und Kundennähe gehört das emsländische Familienunternehmen KRONE zu den führenden Herstellern von Grundfuttererntetechnik. Copyright: KRONE
Mit Innovationsbereitschaft, Knowhow und Kundennähe gehört das emsländische Familienunternehmen KRONE zu den führenden Herstellern von Grundfuttererntetechnik. Copyright: KRONE

Regional verwurzelt – international erfolgreich

Trotz der starken regionalen Wurzeln ist die Krone Gruppe mit einer Exportquote von 72 Prozent international breit aufgestellt und in über 70 Ländern aktiv. Der wichtigste Markt bleibt zwar Deutschland, gefolgt von Europa, insbesondere der EU. Doch auch jenseits des Atlantiks ist Krone stark vertreten. Insbesondere die USA sind ein hochdynamischer Markt mit viel Wachstumspotenzial. Dort ist das Unternehmen mit zwei großen Niederlassungen in Olive Branch in Mississippi und Reno in Nevada sowie zahlreichen Retail Stores vertreten. Insgesamt arbeiten in den USA über 100 Menschen für Krone. Auch in Brasilien und Argentinien hat Krone in den letzten Jahren Strukturen aufgebaut, die das Unternehmen weiter stärken. Das Krone Trainingscenter Latin America in Brasilien etwa sorgt dafür, dass Kunden in Südamerika nicht mehr den weiten Weg nach Europa antreten müssen, um Schulungen zu erhalten. Trotz der Herausforderungen durch Handelsrestriktionen und Finanzierungsprobleme in einigen südamerikanischen Ländern sieht Krone große Chancen in diesen Märkten.

Fachkräfte sind die Basis

Die Basis des internationalen Wachstums sind die Fachkräfte. Über 6.000 Mitarbeiter sorgen dafür, dass Krone weltweit erfolgreich ist. Eine der Grund-lagen ist die berufliche Ausbildung. In der Krone Gruppe in Deutschland durchlaufen aktuell 539 Mitarbeiter eine Berufsausbildung. Krone selbst weiß, was das bedeutet. Mit 19 hatte er selbst in Schleswig-Holstein eine IHK-Ausbildung zum Industriemechaniker Maschinen und Systemtechnik gemacht und da gelernt, was arbeiten heißt. Zwar sei das erstmal ein Kulturschock gewesen – aber unwahrscheinlich befriedigend, berichtet er in der Rückschau.

Die hohe Wertschätzung für die Ausbildung hat er beibehalten. „Eine Karriere mit Lehre bei uns ist für jeden erreichbar“, meint er – und fördert die per-sönliche und berufliche Entwicklung seiner Mitarbeiter aktiv, sei es durch finanzielle Unterstützung bei berufsbegleitenden Studiengängen oder durch die Möglichkeit, international Erfahrungen zu sammeln. Wichtig ist aus seiner Sicht eine frühe Berufsorientierung, „denn oft kennen die junge Menschen die vielfältigen Karrieremöglichkeiten viel zu wenig“. 

Abenteuerspielplatz Spelle

Er selbst wuchs auch erst langsam in das Unternehmen hinein. „ Als Kind war das Werk in Spelle in erster Linie für mich ein riesengroßer Abenteuer-spielplatz und nicht etwas, was dem Lohn und Brot unserer Mitarbeiter oder der Produkte für unsere Kunden galt“, erinnert sich Krone. Ab und zu habe er dann dort auch Ferienjobs etwas Geld verdient – und habe da dann manchmal sogar überlegt: „mein Gott, warum gehst du eigentlich noch zur Schu-le. Aber mein Vater hat immer gesagt, Du lernst für Dich, dafür, dass Dein Gegenüber Dich ernst nimmt.“ Und so hat Krone seinen Weg vom Abenteuer-spielplatz in Spelle bis an die Spitze des weltweit erfolgreichen Unternehmens gefunden. Dabei sind ihm Normalität und Bodenständigkeit immer noch wichtig. Denn der Erfolg – so betont er – sei letztlich eine Gemeinschaftsleistung. Und dieser Erfolg bringe auch gesellschaftliche Verpflichtungen.

Neben seinem umfassenden Spektrum an Landtechnik bietet KRONE außerdem optimale Lösungen für alle Ansprüche des Transportwesens – für jeden Herausforderung den richtigen Trailer. Copyright: KRONE

Emsland ist gut aufgestellt

Daher ist ihm ehrenamtliches Engagement wichtig – nicht zuletzt und gerade auch für seine Heimat. Daher engagiert sich Krone etwa als Vorsitzender der Wachstumsregion Ems-Achse e.V. oder in der IHK-Vollversammlung für die Weiterentwicklung der Region. „Auch wenn das Emsland heute sicher gut aufgestellt ist – ein paar Baustellen gibt es hier im wahrsten Sinne des Wortes immer noch“, meint er. Ein Herzensprojekt ist für ihn der vierstreifige Ausbau der E 233. „So eine Planung läuft über mehrere Jahrzehnte und die Menschen müssen mitgenommen werden – am Ende wird das Projekt für die Allgemeinheit und vor allem für die wirtschaftliche Entwicklung der Region einen großen Mehrwert haben“, so Krone. „Dabei spreche ich gar nicht so sehr für unser Unternehmen, auch wenn wir mit einem unserer Betriebe direkt an der E 233 liegen. Aber durch den Ausbau werden wir nicht einen Sattelauflieger mehr verkaufen. Vielmehr wird es für alle, die diese Verkehrsader nutzen, angenehmer und sicherer sein.“ Und ökologische Belange könnten im Rahmen des Projektes berücksichtigt werden. Auch dies ist ihm wichtig, da Nachhaltigkeit ein wichtiger Bestandteil der Unternehmens-philosophie ist.

Landwirte haben Nachhaltigkeit erfunden

„Nachhaltigkeit ist ja nichts Neues. Das haben unsere Kunden, die Landwirte, ja eigentlich als Erste erfunden. Das ist fest integriert in der DNA eines jeden Landwirts. Das leben wir nicht unseren Kunden vor, sondern sie leben es uns vor“, erklärt er. Insofern versucht das Unternehmen auch, nachhaltig zu arbeiten – etwa indem Materialien möglichst aus der Region bezogen werden, um lange Transportwege und damit verbundene CO2-Emissionen zu reduzieren. Dementsprechend kommen über 80 Prozent der Vormaterialien für Landmaschinen aus einem Umkreis von rund 120 Kilometern um das Hauptwerk in Spelle.

Dokumentiert werden diese Maßnahmen in dem Nachhaltigkeitsbericht, den Krone erstmals 2019 in Kurzform veröffentlichte und der nun 2024 in um-fassender Form digital vorliegt. Dieser Bericht dokumentiert die Fortschritte des Unternehmens in den Bereichen Energieeffizienz, Materialeinsatz und Mitarbeiterentwicklung. Besonders im Bereich der Nutzfahrzeuge spielt die Reduktion von CO2-Emissionen eine entscheidende Rolle, um den Anforde-rungen der Kunden aber vor allem der EU-Regulierung gerecht zu werden.

Mit der Balance aus Tradition und Innovation, aus regionaler Verwurzelung und globaler Ausrichtung, mit Dynamik und Nachhaltigkeit führt Krone das Unternehmen in eine Zukunft, die ebenso vielversprechend wie herausfordernd ist. Und genau das macht ihn und die Gruppe zu einem Leuchtturm in der Region.

Maschinenfabrik Bernard KRONE GmbH & Co.KG

Telefon: 05977 935-0

E-Mail: info.ldm@krone.de

Web: www.krone-agriculture.com

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