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Auf grundsolidem Fundament gebaut

Niklas Sievert

Niklas Sievert

Bei dem Gütesiegel „Hansestadt“ denken die meisten wohl direkt an Hamburg oder Bremen oder vielleicht auch noch Wismar. Aber Osnabrück? Die Stadt ist doch bundesweit höchstens bekannt für den Westfälischen Frieden, mit dem hier und in Münster im Jahre 1648 der Dreißigjährige Krieg beendet werden konnte.

Und klar, hier spielt auch der VfL Osnabrück – aber Hansestadt? Doch, doch und zwar sogar schon seit 1612, denn damals traten die weitsichtigen Osnabrücker Ratsherren dem Handelsverbund  bei und sicherten der Stadt durch die Mitgliedschaft in der Hanse und den damit verbundenen  Aus-tausch mit eben Hamburg und Bremen, aber auch mit Lübeck und vielen anderen Städten in Friesland, Holland und an der Ostsee wirtschaftlichen Erfolg. Und würde die heutige Handels-, Industrie- und Wissenschaftsstadt Osnabrück als reines Gedankenspiel die Stelle eines „Botschafters der Wirtschaft“ ausschreiben, die Stellenbeschreibung würde vermutlich wie maßgeschneidert passen auf Niklas Sievert, der in 4. Generation die Geschicke
der Sievert SE im Aufsichtsrat bestimmt und sich heute schon sehr vielfältig für seine Heimatstadt engagiert. Der sich sogar noch stärker für Osnabrück
engagieren würde, aber davon später mehr.

Zum Gespräch bittet Niklas Sievert in die 6. Etage der Firmen-zentrale mit Blick auf den Osnabrücker Hafen in das „Pro-pellerzimmer“, das seinen kuriosen Namen einem riesigen hölzernen Propeller als Wandschmuck verdankt: „Der wurde mal meinem Großvater geschenkt, der leidenschaftlicher Flieger war.“ Die heutige Sievert SE ist eine Holding und Ver-waltungsgesellschaft mit mehr als 1.700 Mitarbeitern, die an verschiedenen Sparten der Bauwirtschaft beteiligt ist. Viele ältere Osnabrücker verbinden das Unternehmen noch mit den typisch blau-gelb gestreiften Betonmischer-Lastwagen, auch wenn dieser Unternehmensteil längst verkauft ist. Begonnen hatte alles 1919, als Carl Fliege, der Urgroßvater von Niklas Sievert, seine Handelsgesellschaft für Bau- und Düngestoffe
gründete. Als griffigen Namen für seine neue Unternehmung erfand der Gründer „Habadü“, worüber Niklas Sievert noch immer schmunzeln kann: „So ein schöner Name wäre heute in der Werbebranche vermutlich echt teuer zu bezahlen.“ Als Gesicht der aktuellen Generation der Eigentümerfamilie Sievert ist er natürlich bestens vertraut mit der Firmen-geschichte, aber wollte er eigentlich auch selbst immer ins Baugewerbe? „Tatsächlich ein klares Ja“, so die Antwort. Schließlich sei der Mittelstand das Rückgrat der deutschen Wirtschaft und die Baubranche wie eben das Unternehmen seiner Familie dabei unverzichtbar.

Dabei hat Niklas Sievert schon viel von der Welt gesehen. Für die internationale Unternehmensgruppe hat er umfangreiche Erfahrungen im Ausland gesammelt, war jahrelang etwa in Osteuropa und in den Benelux- Ländern aktiv. Und hat dabei zwei Dinge mitgenommen: Erstens sind es immer die Men-schen, auf die es ankommt: „Natürlich sind die Menschen
in anderen Ländern anders und lösen zum Beispiel auch Probleme anders, aber dafür sollte man eben immer offen sein.“ 

Und zweitens ist er selbst „typisch deutsch“, wie er lachend sagt: „Ich mag es schon, wenn Dinge so laufen, wie sie geplant sind und wenn auf Zusagen dann auch Verlass ist.“ Beim Essen allerdings, da sei er so gar nicht typisch deutsch: „Mein Lieblingsessen ist das wirklich wunderbare Indische Curry, das meine Frau kocht.“

Wiederum typisch deutsch und dabei fest verwurzelt in der so langen wie stolzen Tradition seiner Unternehmerfamilie ist Niklas Sievert bei der Treue zum Standort: „Man hört ja oft von Unternehmen, die aus steuerlichen Gründen ihre Firmensitze ins Ausland verlegen, aber das war und wird für uns nie ein Thema sein.“ Schließlich biete dieses Land seinen Unternehmen tolle Möglichkeiten und sei umgekehrt eben auf faire Steuerzahler angewiesen. Und wie passen solche Töne zum oft gehörten Gejammer über Deutschland? Niklas Sievert kennt die Kritik und kann vielem davon durchaus zustimmen: „Natürlich gibt es immer etwas zu verbessern, das ist doch keine Frage.“ Da fallen ihm als Unternehmer, der sein Geld auch mit Logistik und Transport von Baumaterial auf der Straße verdient, sofort der Zustand der Infrastruktur von Straßen und Brücken, aber auch der Schienen ein. Und klar, auch beim Abbau der überbordenden Bürokratie mit den vielen Vorschriften gerade im Bausektor ginge doch vieles sicher einfacher und schneller. Sein freund-liches „Aber“ schiebt Sievert dann sofort nach: „Ehrlicherweise ist das doch immer ein etwas wohlfeiles Klagen und klingt ein bisschen nach Wünsch-Dir-Was, denn im weltweiten Vergleich läuft es hier im Lande doch gut und damit viel besser, als derzeit oft Stimmung gemacht wird.“

Firmenzentrale von Sievert SE in Osnabrück Copyright: Sievert SE

Die besagte Treue zum Standort gilt bei Niklas Sievert aber nicht nur für Deutschland. Sie gilt ganz besonders für seine Heimatstadt, womit wir wieder bei der fiktiven Stelle eines Osnabrücker Botschafters der Wirtschaft wären, denn auch als solcher würde er ganz gewiss aus voller Überzeugung sagen: „Hier bei uns ist es einfach wunderschön!“ Die Region mit den Ausläufern der Mittelgebirge von Teutoburger Wald und Wiehengebirge mache Osna-brück zur einzigen deutschen Großstadt, die von einem Natur- und UNESCO Geopark umgeben sei. Die Altstadt mit dem historischen Rathaus des Westfälischen Friedens und dem mächtigen Dom, das Theater, der lebendige Einzelhandel und die vielfältige Gastronomie – all das mache eben Osnabrück aus. Wobei Sievert natürlich genug von Marketing versteht, um zu wissen: „Solche Attribute haben andere Städte in vergleichbarer Größe auch oft und darum ist es ja so schwer, sich mit möglichen Alleinstellungsmerkmalen auf Bundesebene positiv hervorzuheben.“ 

Der sportliche und groß gewachsene Unternehmer tut jedenfalls schon allerhand, um seine Erfahrung und sein Können für seine Heimatstadt einzu-bringen: Er ist zum Beispiel Vorsitzender des Vereins für Wirtschaftsförderung in Osnabrück und auch im Stiftungsrat der Bürgerstiftung Osnabrück aktiv, die sich etwa für Osnabrück als Kinder- und Bewegungsstadt oder für die Aktion „Kinderwünsche“ stark macht, bei der Kindern aus der ambulanten und stationären Jugendhilfe ihre Wünsche erfüllt werden. Wortwörtlich mit dem Namen seiner Familie verbunden ist auch sein Engagement im Vorstand der Sievert Stiftung für Wissenschaft und Kultur, die von seinem Vater Hans-Wolf Sievert mit 25 Prozent seiner Anteile an der Sievert SE ausgestattet worden ist und die sich die Förderung von Kunst- und Kulturprojekten im Raum Osnabrück auf die Stiftungsfahnen geschrieben hat. Zu den breit gefächerten Aktivitäten der Sievert Stiftung gehört etwa der seit 2017 alle zwei Jahre ausgelobte und mit 10.000 Euro dotierte Kunstpreis Osnabrück, das Filmfest Osnabrück als Festival des Unabhängigen Films oder die Internationalen Summer Schools an der Universität Osnabrück, bei denen regelmäßig Stipen-dien für ausländische Studentinnen und Studenten gefördert werden.

Rosenau II: Europas modernstes Trockenmörtel-Werk der Sievert SE Copyright: Sievert SE

Von ganz besonderer Bedeutung sowohl für Osnabrück als auch für die Familie Sievert ist aber das Engagement für den Künstler Friedrich Vordemberge-Gildewart (abgekürzt VG), der 1899 in Osnabrück geboren wurde und 1962 in Ulm starb. Um eine Verwechslung mit seinem gleichnamigen und ebenfalls künstlerisch tätigen Cousin Friedrich Vordemberge zu vermeiden, ergänzte er seinen Namen um die Osnabrücker Altstadtgasse „Große Gildewart“, in der er aufgewachsen war. Sein Geburtshaus in der Großen Gildewart wurde von der Sievert Stiftung aufwändig restauriert und ist nun Sitz der Stiftung und zugleich Ausstellungsgebäude für die konstruktivistische VG-Kunst. Die Teilnahme an mehr als 30 großen internationalen Kunstausstellungen vor dem Zweiten Weltkrieg machte VG zunächst in Europa und dann auch in den USA und Südamerika bekannt. Mit dem Machtantritt der Nationalsozialisten galt seine Kunst wie die vieler anderer Künstler als „entartet“, weshalb er 1937 emigrierte. Nach dem Krieg 1955 und 1959 gehörte VG dann zu den Teilnehmern der documenta I und II in Kassel. 1954 erhielt er einen Ruf an die in der Bauhaustradition von Max Bill mitbegründete Hochschule für Gestaltung in Ulm, wo er bis zu seinem Tod 1962 als Dozent für visuelle und kommunikative Gestaltung tätig war. Diesem für lange Zeit fast vergessenen Sohn der Stadt und seiner Kunst hat die Sievert Stiftung wieder ein ebenso würdiges wie schmuckes Domizil geschenkt.

Das Engagement von Niklas Sievert für seine Heimatstadt ist also schon heute durchaus bemerkenswert. Aber war zu Beginn nicht sogar noch von einer möglichen Steigerung rund um den rein ausgedachten „Osnabrücker Botschafter der Wirtschaft“ die Rede? Klar, stimmt. Was also, wenn Universität oder Hochschule Osnabrück den erfolgreichen Unternehmer und zugewandten Redner bitten würden, sein Wissen an die Studentinnen und Studenten weiterzugeben? „Sicher, da wäre ich sofort dabei – schließlich habe immer schon Spaß gehabt an der Vermittlung von Inhalten und an Medien und spreche einfach gern vor Menschen.“ Und Zeit für seine Heimatstadt, die wird Niklas Sievert dann auch schon noch irgendwie finden in seinem stets vollen Kalender.

Sievert SE

Telefon: 0541 601 00

E-Mail: info@sievert.de

Web: www.sievert-international.com

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