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Innovationen sind ein Teil unserer Geschichte

Christian und Friedhelm Freiherr von Landsberg-Velen

Als Kind gab es für Christian Freiherr von Landsberg-Velen nichts Schöneres, als über den Spielplatz im Ferienzentrum Schloss Dankern zu flitzen und über die Spielgeräte zu toben. Sein Vater hingegen machte nie mit, hielt sich am Rand, beobachtete das Treiben. „Als Kind habe ich nie verstanden, warum er nicht auf die Schaukeln stieg oder gerutscht ist“, sagt Christian Freiherr von Landsberg-Velen. „ Damals dachte ich: Wenn ich groß bin, dann werde ich hier immer spielen.“

Das Ferienzentrum und der riesige Spielplatz sind geblieben, sogar gewachsen – heute aber schaukelt Christian Freiherr von Landsberg-Velen dort ebenfalls nicht mehr. Er ist erwachsen geworden. Im Jahr 2021 hat er das Ferienzentrum in dritter Generation von seinem Vater Friedhelm Freiherr von Landsberg-Velen übernommen, dessen Vater Manfred es in den 1970er- Jahren gegründet hatte.

Dass in Dankern, einem Ortsteil von Haren, überhaupt ein Ferienzentrum entstand, ist eigentlich eher ein Zufall als ein Plan gewesen, sagt Friedhelm Freiherr von Landsberg-Velen. Sein Vater bewirtschaftete Schloss Dankern, einen land- und forstwirtschaftlichen Betrieb. Während seine Familie in Ost-westfalen lebte, pendelte er regelmäßig nach Dankern. Irgendwann stellte sich die Frage: Was soll eigentlich mit dem Schloss passieren, das von der Land- und Forstwirtschaft nicht mehr unterhalten werden konnte? Verfallen lassen? Verschenken – vielleicht an die Stadt oder den Landkreis? Dann kam eine andere Idee auf: Das Schloss und seine Ländereien könnten Urlaubsgästen zugänglich gemacht werden. „Touristisch war die Region damals noch völlig unerschlossen“, erklärt Friedhelm Freiherr von Landsberg-Velen. Urlauber zog es eher an die Küsten oder in die Mittelgebirge. Das Emsland hingegen, das damals noch als „Muffrika“ verrufen war, galt nicht gerade als Ferienparadies. Es fehlte an Angeboten und Zielen für Gäste, das Moor tat sein Übriges, um Skepsis zu säen.

Ein Ferienzentrum mitten im Emsland

Dennoch setzte Manfred Freiherr von Landsberg-Velen seinen Plan um. Gemeinsam mit Henk Bemboom, dem Gründer des Ponyparks Slagharen in den Niederlanden, entschloss er sich, Ferienhäuser und Attraktionen in Dankern zu errichten. 1969 stellte er den Bauantrag für eine 60 Hektar große Ferien-anlage. „Damals hieß es nur: ‚Das sind ja vier landwirtschaft-liche Vollerwerbsbetriebe‘. Das sei zu viel Fläche, hieß es, Arbeitsplatzvernichtung“, erinnert sich Friedhelm Freiherr von Landsberg-Velen. Letztendlich wurde nur etwa die Hälfte der Fläche genehmigt. Heute erstreckt sich das Ferienzentrum über rund 200 Hektar und bietet in der Saison Arbeit für bis zu 550 Menschen.

Ein Ferienzentrum mitten im Emsland? Diese Idee galt damals als exotisch. Wer, so fragten sich viele, würde dort Urlaub ma-chen wollen? Auch die Natur hatte ihre Herausforderungen: Rundherum Moor, im Sommer plagten die Mücken, im Früh-jahr und Herbst kroch die feuchte Kälte in die Knochen. Selbst Geschäftsinhaber und Gastronomen aus Haren sahen anfangs keinen Vorteil in dem Ferienzentrum. „Sie haben keinen wirt-schaftlichen Nutzen darin gesehen“, sagt Friedhelm Freiherr von Landsberg-Velen. „Zum Glück hat sich das längst grund-legend geändert.“ Auch der damalige Regierungspräsident von Oldenburg besuchte die Einweihung und kommentierte nüchtern: „Wenn der Baron meint, dass jemand in diesen Rheumawiesen Urlaub machen will, dann ist das sein Pro-blem.“

Trotz der Skepsis ließ sich Manfred Freiherr von Landsberg-Velen nicht entmutigen. „Mein Vater war ein Mann voller Visio-nen“, sagt sein Sohn. „Er hat oft gegen den Strom gedacht – und am Ende hatte er recht.“ Im Jahr 1972 standen die ersten 110 Häuser, als ein Orkan den größten Teil des Forstbetriebes vernichtete. 

„Zum Glück war mein Vater mit dem Bau schon sehr weit, sonst wäre der Betrieb nach dem Sturm vermutlich verkauft worden.“ Der Waldbestand hatte so stark gelitten, dass der forstwirtschaftliche Wert deutlich gesunken war.

Menschen für das Emsland begeistern

Mit der Zeit wurde das Ferienzentrum weiter ausgebaut, 1974 entstand der Badesee. Ferienhäuser kamen hinzu, ebenso wie Attraktionen, die ihrer Zeit oft voraus waren – etwa der Indoor-Spielplatz, damals einer der ersten in ganz Deutschland. „Innovationen sind ein wesentlicher Bestandteil unserer Geschichte“, sagt Christian Freiherr von Landsberg-Velen.

Immer wieder stellte sich die Frage: Wie kann man Menschen für das Emsland begeistern, das als Ferienregion weitgehend unbekannt war? Manfred Freiherr von Landsberg-Velen tourte durch Deutschland, besuchte Messen und arbeitete mit Reiseveranstaltern zusammen. Eine seiner Errungenschaf-ten war es, die Arbeiterwohlfahrt (AWO) aus dem damals geteilten Berlin zu überzeugen, Ferienreisen nach Dankern zu organisieren.

Heute strömen jährlich rund 160.000 Urlauber ins Ferienzentrum, das mit rund 800.000 Übernachtungen und 100.000 Tagesgästen zu den beliebtesten Zielen der Region gehört. In der Saison sind täglich bis zu 6.000 Gäste auf dem Gelände unterwegs. Insgesamt umfasst das Zentrum etwa 1.250 Ferien-häuser, von denen 800 vermietet werden. „Wir könnten noch mehr Häuser bauen, aber das wollen wir nicht“, sagt Christian Freiherr von Landsberg-Velen, der heutige Geschäftsführer. „Wir müssen immer abwägen, was die Infrastruktur und das Gelände verkraften können. Mehr Gäste bedeuten nicht automatisch mehr Qualität.“

Das Ferienzentrum Schloss Dankern erstreckt sich über rund 200 Hektar und bietet Gästen und Besuchern ein abwechslungsreiches Freizeitprogramm. Copyright: Ferienzentrum Schloss Dankern

Den Anfängen treu bleiben

Trotz aller Neuerungen und Erweiterungen ist das Ferienzentrum Schloss Dankern seiner ursprünglichen Idee treu geblieben: ein Ort zu sein, an dem Familien gemeinsam eine schöne Zeit verbringen können. „Unser Ziel sind glückliche Kinder“, sagt Christian Freiherr von Landsberg-Velen. „Denn wenn die Kinder glücklich sind, sind es auch die Eltern.“ Ein wichtiger Bestandteil des Konzepts ist, dass fast alle Attraktionen im Preis für die Unterkunft inbe-griffen sind. Auch die Ferienhäuser haben immer denselben Preis, unabhängig davon, ob jemand Monate im Voraus oder spontan bucht. „Niemand möchte das Gefühl haben, für den gleichen Urlaub mehr gezahlt zu haben als der Nachbar.“

Die Öffnungszeiten des Parks sind seit Jahrzehnten gleichgeblieben: Von Beginn der Osterferien bis zum Ende der Herbstferien ist geöffnet, danach gibt es eine rund viermonatige Schließzeit. Diese Pause hat gleich mehrere Vorteile, in einer schwierig zu vermietenden Zeit spart das Ferienzentrum da-durch Energie und Kosten: Die Gebäude und Ferienhäuser müssen nicht beheizt werden. Ansonsten wird der Strombedarf zu mehr als der Hälfte über eine eigene Solaranlage gedeckt und das
Indoor- Schwimmbad wird mit Fernwärme beheizt. Auch die Schließungen während der Corona- Pandemie, eine schwierige Zeit, steckte der Park weg. „Wir konnten die langen Schließzeiten zum Glück überstehen und haben allen Gästen ihr Geld ohne Diskussion zurückgezahlt.“

Die Achterbahn begeistert vor allem Kinder und Jugendliche und führt sie in und rund um die Burg Arkan auf eine Reise durch das Mittelalter. Copyright: Ferienzentrum Schloss Dankern

Rückkehr in die frühe Heimat

Schon früh stand für Christian Freiherr von Landsberg-Velen fest, dass er das Ferienzentrum eines Tages übernehmen würde. „Meine Eltern haben immer gesagt, dass nur einer von uns Kindern den Betrieb weiterführen kann“, sagt er. „Und ich hatte das Glück, der Älteste zu sein, und wurde daher als erstes gefragt.“ Dennoch hegte er während seines Studiums auch den Wunsch, sich selbst zu verwirklichen. Diese Chance bekam er, als er ein Anwesen bei Köln, das Schloss Arff, in eine Veranstaltungslocation verwandelte.

Im Jahr 2020 kehrte er schließlich ins Familienunternehmen zurück – mitten in der Corona-Pandemie. „Es war eine verrückte Zeit, aber wir haben beschlossen, dass es vielleicht gerade jetzt gut ist, wenn ich mich mit einem Praktikum einarbeite.“ Er lernte alle Be-reiche des Unternehmens kennen, fuhr sogar selbst Pizza aus, bis er 2021 die Geschäftsführung übernahm. „Wir sind nicht nur ein Häuservermieter, sondern betreiben auch eine Wasserskianlage, ein Schwimmbad, einen Gastronomiebetrieb, einen Freizeitpark: wir müssen alles können.“

Mit seinem Vater stimmt er sich weiter eng ab, wenn es gilt, Ent-scheidungen zu treffen: wöchentlich an einem festen Termin. Und auch wenn Christian Freiherr von Landsberg-Velen nicht mehr über die Spielgeräte tobt, so ist der doch jeden Tag im Park unter-wegs.

Heute spielen dort andere, auch seine eigenen Kinder. Mit seiner Familie wohnt er nicht wie einst im Schloss, in dem er selbst aufgewachsen ist, sondern gut 300 Meter vom Schloss entfernt mitten in der Ferienanlage. Für seine Kinder wollte er einen eigenen Garten haben, was bei einem Wasserschloss nicht möglich ist. Auf dem Spielplatz hat er alles im Blick, ähnlich wie sein Vater früher: Hängt eine Schaukel schief? Ist ein Spielgerät defekt? Oder könnte sonst etwas optimiert werden? „Es gibt immer etwas zu tun.“

Das Konzept des Ferienzentrums scheint weiter aufzugehen: Rund 65 % der Gäste kommen immer wieder. Manche Gäste kehren als Großeltern mit ihren Enkeln zurück, manche frühere Ferienkinder nun als Eltern mit ihren Kindern, denen sie etwas Gutes tun wollen. „Wenn die Kinder von damals heute mit ihren eigenen Kindern kommen, dann wissen wir, dass wir etwas richtig gemacht haben.“

ESF Emsland Spiel- und Freizeitgeräte GmbH & Co. KG

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