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Mit Herzblut für die Klinik

Prof. Dr. Med.. Michael Böckelmann

Prof. Dr. med. Michael Böckelmann

Wann ist eigentlich der richtige Zeitpunkt, jemanden nach seinem Lebenswerk zu fragen, ohne ins Fettnäpfchen zu treten? Gar nicht so einfach. Denn immerhin weiß man ja nie, was noch so alles kommt im Leben. Michael Böckelmann grinst und denkt ganz kurz nach, lässt dann aber die Frage doch gelten: „Schüchtermann ist nicht mein Lebenswerk, es ist eher wie ein Gesamtkunstwerk.

An dem Werden habe ich allerdings mittlerweile einen gewissen Anteil.“ Schüchtermann, das steht für eine der bedeutendsten Herzkliniken Deutsch-lands und für eine medizinische Top-Adresse im Osnabrücker Land: die Schüchtermann-Klinik in Bad Rothenfelde. Und seit gut zwanzig Jahren ist Michael Böckelmann, der heutige Vorsitzende der Geschäftsführung, der prägende Gestalter hinter den Kulissen und das Gesicht von Schüchtermann in der Öffentlichkeit.

Wie jedes gelungene Arbeitsleben beginnt auch der Werdegang von Michael Böckelmann zunächst mit einer breit gefächerten Orientierungsphase: „Natürlich fand ich nach dem Zivildienst im Krankenhaus den Beruf des Arztes total spannend, aber ich habe mich immer schon auch sehr für Sprache und für Journalismus interessiert.“ So studiert er in den Achtzigern und Neunzigern an der Freien Universität und an der Technischen Universität in Berlin nicht nur Medizin, sondern auch Geschichte, Literatur- und Kommunikationswissenschaft. Und er studiert das pralle Leben, das seinerzeit in Westberlin ganz besonders bunt war: „Ich war ganz zu Beginn der Love Parade eher zufällig dabei, da waren dort nur fünf Wagen und 300 Leute sind mitgelaufen.“ Und er schreibt für Zeitungen wie das Berliner Ärzteblatt, erhält später gar das Angebot, die Öffentlichkeitsarbeit der Hamburger Ärztekammer zu über-nehmen. Da ist er längst promovierter Mediziner, aber die Zeiten waren andere: „Auch, wenn das heute keiner mehr glaubt, damals gab es tatsächlich eine Ärzteschwemme und gar nicht genügend Jobs.“

Prof. Dr. med. Michael Böckelmann

Michael Böckelmann entscheidet sich schließlich für die Medi-zin, startet als Assistenzarzt in der Anästhesiologie beim St. Franziskus Hospital in Münster und der Schüchtermann-Klinik in Bad Rothenfelde, wird dort Oberarzt. Und interessiert sich dabei für mehr als nur die medizinischen Aspekte des Berufs: „Das Qualitätsmanagement etwa war ein Bereich, mit dem ich mich intensiv beschäftigt habe und da führte der Weg dann nach und nach weg vom OP.“ Der Arzt wird Anfang der 2000er zum Verwaltungsdirektor der Schüchtermann-Klinik und staunt darüber auch selbst noch: „Der Titel des Verwaltungs-direktors klang am Anfang schon ein bisschen unge-wohnt.“ Für die neuen Aufgaben sattelt Böckelmann ein Studium der Betriebswirtschaft und den Master im Health Management drauf, steigt bei Schüchtermann in die Geschäfts-führung auf, wird schließlich Vorsitzender der Geschäftsführung und ist damit zuständig nicht nur für die Schüchtermann-Klinik, son-dern auch für das Medizinische Versorgungszentrum in Bad Rothenfelde sowie für die Dörenberg Klinik und das medicos in Osnabrück, beides Einrichtungen der Rehabilitation. Außer-dem gibt er sein Wissen im Lehrbetrieb als Honorarprofessor an der Fakultät für Wirtschaft und Soziales der Hochschule Osnabrück weiter.

So baut sich Jahr für Jahr und Schritt für Schritt der Verant-wortungsbereich von Böckelmann bei Schüchtermann auf, wobei die eher ländliche Lage der hochspezialisierten Herz-klinik für ihn nicht etwa ein Nachteil, sondern im Gegenteil von Vorteil ist: „Schaut man sich die deutsche Landschaft der gro-ßen Herzzentren an, so liegen die fast alle in kleineren Kom-munen und die Orte beginnen wie Bad Rothenfelde ja auch oftmals mit dem Prädikat „Bad“, also etwa Bad Bevensen oder Bad Nauheim oder auch das große Rhön-Herzzentrum in Bad Neustadt.“ Den Vorteil sieht der Klinik-Chef in den familiären Strukturen, die solche überschaubaren Städte oder Gemein-den mit sich bringen: „Hier lassen sich Arbeiten und Wohnen ideal verbinden, das sehen wir ja auch an der hohen Lebens-qualität in Bad Rothenfelde.“

Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gebe es bezahlbaren Wohnraum und die Chance auf ein Eigenheim sowie eine sehr familienfreundliche Infra-struktur: „Und wo etwas fehlt, da sind wir dann etwa mit einer betriebseigenen Kita auch selbst am Start.“ Die für die Schüchtermann-Klinik sowohl menschlich als auch wirtschaftlich sympathische Folge sei eine enge persönliche Bindung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an ihren Arbeitgeber: „Bei uns kann quasi die ganze Familie zu Schüchtermann gehören, da steigen dann nach den Eltern auch die Kinder als Erwachsene ein und wir haben mitunter eine Treue über Generationen hinweg.“

Zu dieser Bindung der Menschen an „ihre“ Schüchtermann-Klinik als Arbeitgeber trägt nach Einschätzung von Böckelmann auch die besondere Rechts-form bei, in der die Unternehmensgruppe organisiert sei: „Wir sind eine Familienstiftung, die 1894 von Heinrich Schüchtermann und seiner Frau Antoinette Schiller in Dortmund gegründet worden ist. Und als Stiftung treten wir einfach ganz anders auf als etwa eine Aktiengesellschaft.“ Natürlich müsse auch eine Stiftung Geld verdienen, so der Vorsitzende der Geschäftsführung: „Klar, wir sind ja nicht gemeinnützig. Aber bei uns geschieht alles mit Augenmaß und Bedacht und keinesfalls mit Aktionismus, wir sind also im allerbesten Sinne konservativ aufgestellt.“ Und dieses Denken in langen Linien und die daraus folgenden unternehmerischen Entscheidungen mit Blick nicht auf den schnellen Aktienkurs, sondern auf die verlässliche Ent-wicklung mache einen wichtigen Unterschied aus, den sowohl Personal als auch Patienten im Alltag der Klinik positiv spürten: „Da ist die Schüchter-mann-Klinik irgendwie auch sehr passend zur Region, in der wir hier arbeiten. Wir sind besonnen und bodenständig und darauf sind wir auch stolz.“

Die Schüchtermann-Klinik ist eines der modernsten Herzzentren Deutschlands. Hier werden jährlich über 10.000 Patienten nahtlos und umfassend versorgt – von der Prävention über Diagnose und Therapie bis zur Rehabilitation. wichCopyright: Schüchtermann-Klinik
Die Schüchtermann-Klinik ist eines der modernsten Herzzentren Deutschlands. Hier werden jährlich über 10.000 Patienten nahtlos und umfassend versorgt – von der Prävention über Diagnose und Therapie bis zur Rehabilitation. Copyright: Schüchtermann-Klinik

Als gelernter Arzt, der sich wegen seines Menschenbildes für diesen Beruf entschieden hat, sieht Michael Böckelmann seinen Beitrag als Geschäfts-führer dabei nur folgerichtig: „In meiner Position kann ich für unsere Mediziner und Pflegekräfte jetzt den optimalen organisatorischen Rahmen schaffen, also ihnen nach Möglichkeit die beste Hilfe geben, damit sie den Patienten helfen können.“ Denn auch darin sieht er einen wichtigen Vorteil bei Schüchtermann: „Bei uns steht immer und ich meine wirklich immer die ärztliche Entscheidung an erster Stelle, also genau das, was die Ärzte als beste Lösung für unsere Patienten erachten. Diese ärztliche Entscheidung ist uns immer wichtiger als Umsatzzahlen.“ Auch bei der medizinischen Ausrichtung gelte also das solide Fundament der schon erwähnten Bodenständigkeit und Besonnenheit: „Natürlich gibt es auch in der Medizin gewisse Moden oder Trends wie etwa die Laser-Chirurgie, aber wir sind auch da konservativ und machen nur das mit, von dem wir wirklich auf Dauer überzeugt sind.“ Moder-ne Verfahren spielten aber – wenn der Nutzen klar erkannt ist – eine sehr wichtige Rolle. Die Klinik betreibt zum Beispiel eines der europaweit größten Programme von minimalinvasiven, kathetergestützten Klappeneingriffen.

Überzeugt ist Michael Böckelmann auch von den weiteren Standortfaktoren im Osnabrücker Land: „Die gesamte Wirtschaft und besonders die Gesund-heitswirtschaft sind bestens vernetzt, auch dank der guten Arbeit der IHK und dank unseres Kompetenzzentrum Gesundheitswirtschaft, kurz GewiNet.“ Beim GewiNet, das als Verein organisiert ist, tauschen sich Akteure von Unternehmen, Kliniken, Ärzten, Hochschulen, Kommunen und Verbänden regelmäßig aus. Neben dieser Vernetzung aller Bereiche stehen auch Konzeption und Umsetzung neuer Projektideen und regelmäßige Veranstaltun-gen auf der Agenda des Vereins, bei dem Böckelmann als Vorstandsvorsitzender agiert: „Eine Aufgabe, die mir wirklich viel Freude macht.“ Genau wie seine weiteren Engagements im Aufsichtsrat des Osnabrücker Hospiz, im Vorstand des Industriellen Arbeitgeberverbandes Osnabrück und Emsland oder im Gesundheitsausschuss der Deutschen Industrie- und Handelskammer in Berlin.

Viel zu tun also. Bleibt da eigentlich noch Zeit für ein Hobby, Michael Böckelmann? Eine Frage, fast so heikel wie die eingangs gestellte nach dem Lebenswerk: „Mit klassischen Hobbies wird es in der Tat zeitlich knapp, aber ich mache viel Sport, laufe längere Strecken und spiele mittlerweile wirklich gerne Tennis.“ Zum Schluss lacht Böckelmann: „Einen Traum aus meiner Jugend habe ich allerdings nicht verwirklichen können. Ich wäre nach dem Studium beinahe als Schiffsarzt auf einem Traditionsschiff, dem Dreimaster ″Thor Heyerdahl″, mitgesegelt von Kiel bis zum Amazonas. Das wäre vielleicht ein anderes Leben geworden.“

Die enge persönliche Bindung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an ihren Arbeitgeber ist typisch für die Schüchtermann-Klinik. Copyright: Fredo Gerdes
Die enge persönliche Bindung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an ihren Arbeitgeber ist typisch für die Schüchtermann-Klinik. Copyright: Fredo Gerdes

Schüchtermann-Klinik Bad Rothenfelde

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